SPECIAL

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GRUNDGEDANKEN ZUM TRAINING

Nach Aufwärmen und Arbeiten kommt das Beste am Schluss: Unser Niederschmusen.
30.11.2022
2 Minuten

Training ist eine ganz individuelle Sache, die jeder Reiter anders gestaltet. Zum Glück konnte ich in meinem langen Reiterleben nicht nur vielen guten Reitern zusehen und bei erfahrenen Ausbildern lernen, sondern auch viele unterschiedliche Pferde selber ausbilden. Aus vielen Inspirationen und meinen wichtigsten Leitsätzen habe ich mir eine Aufwärmphase entwickelt. Diese ist bei allen Pferden gleich - egal, ob junges oder altes Pferd: Ich gehe immer mindestens zehn Minuten frischen, zügigen Schritt vorwärts abwärts am langen Zügel. Hier achte ich auf eine gute Verbindung an die Hand heran. (Schon diese ruhige Schrittphase ist echt anstrengend! Es bleibt keine Sekunde Zeit, einfach nur 'draufzusitzen', sondern bedarf voller Konzentration).

"Training ist eine ganz individuelle Sache, die jeder Reiter anders gestaltet. Aus vielen Inspirationen habe ich eine Aufwärmphase entwickelt, die für junge und alte Pferde sehr ähnlich ist."

Danach nehme ich Leichtraben dazu, wobei nun folgende Punkte in den Fokus rücken: Frisches, fleißiges Vorwärtsabwärtstraben mit aktivem Hinterbein, schwingendem Rücken durch den Körper bei gleichmäßiger Verbindung zu beiden Zügeln an die Hand heran. Ich nutze hierbei gerne den zweiten Hufschlag und überprüfe im Spiegel die Geraderichtung der Pferde (auch diese Phase ist anstrengend und manchmal reicht es mir dann schon wieder ;-)). Wenn das gut klappt, nehme ich neben der Geraderichtung Wendungen, Zirkel, Schlangenlinien mit Tempounterschieden dazu. Bei zunehmender Ausbildung und älteren Pferden kommen dann auch die Seitwärtsgänge mit dazu. Eine meiner Lieblingsübungen ist Schulterherein über die Diagonale, wobei die Pferde geradegerichtet übertreten. Diese Übung baue ich auch in die nun folgende Galopparbeit ein, bei der ich genauso auf Fleiß, aktives Hinterbein, lockeren, schwingenden Rücken und saubere Anlehnung achte. Das aktive Reiten von Übergängen (Galopp-Trab, Galopp-Schritt, Trab-Schritt) und Tempounterschieden ist ein zentraler Punkt und hier gilt besonders: Volle Konzentration und nicht Ausruhen!

Die Länge der Aufwärmphase ist abhängig vom Zustand des Pferdes und meinem Gefühl. Erst wenn alles wunderbar funktioniert und Pferd und ich harmonieren, beginnt das eigentliche Training (wenn ich da nicht schon ohnmächtig vom Pferd falle ;-). Diese Arbeitsphase ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich und abhängig davon, was ich üben möchte. Für die verschiedenen Lektionen habe ich jeweils ein Portfolio an unterschiedlichen Übungen parat. Ob Piourette, fliegender Wechsel oder Passage - ich arbeite nur an den Dingen, die verbesserungswürdig sind. Wenn diese gut klappen, lobe ich die Pferde für ihr tolles Mitmachen und beende das Training mit einer fleißigen Schrittphase.

Und das Schönste folgt am Schluß, wenn ich abgestiegen bin und es ist gar nicht anstrengend: Das Niederschmusen! Dann stehen wir beide einfach für ein paar Minuten gemeinsam da und sind glücklich - Pferd und ich.

"Zehn Leitsätze habe ich verinnerlicht. 'Der äußere Zügel ist mein bester Freund' ist einer davon."